Audiodeskription
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Worum geht es?
Audiodeskription (hier abgekürzt mit "AD") ist die akustische Beschreibung von visuellen Inhalten. Sie wird z. B. in Filmen eingesetzt, um die gezeigten Szenen für Personen zu beschreiben, die diese nicht sehen können. Audiodeskription wird also vornehmlich von Menschen mit einer Sehbehinderung genutzt und kann z. B. im Fernsehen gezielt zu- oder abgeschaltet werden. Die zusätzlichen Informationen, die per Audiodeskription vermittelt werden, werden in der Regel in die Sprechpausen der Schauspieler eingefügt. So können Nutzerinnen und Nutzer der Audiodeskription auch die sonstigen Dialoge in vollem Umfang hören. Es gibt allerdings unterschiedliche Auffassungen dazu, wie eine Audiodeskription gestaltet sein sollte. Generell kann man zwischen deskriptiver und interpretativer AD unterscheiden, mehr dazu weiter unten.
Bei der Auswahl der Informationen, die in eine Audiodeskription aufgenommen werden sollten, kommt es auf den Kontext und das Ziel des Films an. Dies ist eine Gemeinsamkeit mit z. B. Alternativtexten für Bilder. Geht es beispielsweise um die Audiodeskription für eine Kochshow, muss die Beschreibung der im Video gezeigten Küchenutensilien viel detaillierter ausfallen, als wenn in einem Spielfilm eine Szene mehr oder weniger zufällig in einer Küche spielt.
Übrigens: In diesem Lernmodul wird meist von AD bei Filmen und Videos gesprochen. Allerdings werden Audiodeskriptionen oft, aber eben nicht nur bei Filmen eingesetzt. Audiodeskriptionen können beispielsweise auch bei Sportveranstaltungen oder in Museen zum Einsatz kommen. Ein Beispiel für eine Audiodeskription in Schweizer Mundart zeigt die Angewandte Linguistik der ZHAW, zu finden im Bereich "Weiterführende Informationen", unter Untertitelung und Audiodeskription
Deskriptive Audiodeskription
- Es wird neutral das beschrieben, was im Film gezeigt wird. Die Audiodeskription liefert AD-Hörenden darüber hinaus keine Informationen, wie z. B. eine Interpretation, wie die gezeigte Szene auf Sehende vermutlich wirkt.
- Die Audiodeskription wird ausschliesslich in die sowieso bestehenden Gesprächslücken des Films eingeschoben, sodass Hörende der AD den Originalton vollumfänglich mitbekommen und der Film nicht verändert wird.
Die Schweizer Blinden und Sehbehindertenverbände haben 2017 eine Charta der Audiodeskription veröffentlicht (siehe Link im Bereich "Weiterführende Informationen", unter Untertitelung und Audiodeskription). Diese Charta orientiert sich beispielsweise am deskriptiven Ansatz.
Interpretative Audiodeskription
Diese Form der Audiodeskription, auch narrative oder subjektive Audiodeskription genannt, bietet im Vergleich zur deskriptiven AD wesentlich mehr Gestaltungsspielraum. Kernunterschied ist, wie der Name schon sagt, dass die Audiodeskription bereits Interpretationen der visuellen Information mitliefert.
Zudem ist es bei interpretativer AD legitim den Originalton zu übersprechen oder sogar den Film anzuhalten, um eine etwas längere AD dazwischen bauen zu können.
Audioeinführung
Neben der Audiodeskription gibt es noch eine sogenannte Audioeinführung. Eine Audioeinführung wird dem beschriebenen Film vorgeschaltet, d. h. die Hörenden bekommen vorab einige Informationen, die es ihnen erleichtern sollen, den sich anschliessenden Film zu verstehen.
Ein Beispiel für eine Audioeinführung findet sich im Bereich "Weiterführende Informationen", unter Untertitelung und Audiodeskription.